USA 2023

Tag 26: Needles and Pins

Tag 26: Needles and Pins

Zugegeben, eigentlich spricht man hier von Hoodos, aber findet Ihr mal einen Musiktitel mit dem Begriff ????

Aber von vorne: Heute Nacht bin ich aus dem Schlaf aufgeschreckt, als plötzlich vielstimig Sirenen heulten. Der Spuk dauerte einige Minuten, dann nahm der Lärm nach und nach ab und bald war alles wieder vorbei. Allerdings hatte ich kein Licht mehr in meinem Zimmer. Auch morgens um 4 h, wo bekanntlich die Welt noch in Ordnung sein soll, gab es kein Licht, aber der Wecker meines Smartphones funktionierte auch so.

Die Tankstelle nebenan hatte auf, während alles andere dunkel war. Schnell den Frühstückskaffee geholt und die Erklärung für den Stromausfall bekommen. Wegen Wartungsarbeiten wurde heute nacht das ganze Stromnetz abgeschaltet, die Tankstelle mit Generator kann sich selbst versorgen. Jetzt habe ich auch eine Erklärung für die vielen Sirenen. Vermutlich haben überall die Alarmanlagen bei Stromausfall ausgelöst und so lange geheult, bis die Hausbesitzer oder die leere Batterie diese abgestellt haben.

Wie gestern schon angekündigt, fahre ich in den Bryce Canyon NP, ich will noch vor Sonnenaufgang dort sein. Der Bryce Canyon ist voller Hoodoos, Felssäulen der unterschiedlichsten Farben und Formen.

Gegraben wurde der Canyon vom Virgin River, weiche Gesteinsschichten wurden dann nach und nach durch Wind und Wetter abgetragen, die harten Schichten blieben übrig. Aber auch diese verwittern weiter, sodass die Säulen im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte ihre Formen verändern.

Vor, während und nach Sonnenaufgang schiesst eine Kamera alle 15 sec ein Bild und zeichnet so die sich im Sonnenlicht verändernden Farben und das Spiel von Licht und Schatten auf. Daraus wird dann ein sog. Timelapse erstellt, ein Video, was diese Veränderungen im Zeitraffer zeigen wird. Da für eine Sekunde Video wenigstens 30 Bilder benötigt werden, reichen meine Fotos immerhin für ca. 13 Sekunden.

Während des frühen Morgens ist es übrigens saukalt. Hier kommt meine Kleidung für Island nochmals zum grossen Auftritt. Dank Fotografenunterwäsche (wird manchmal auch als Skiunterwäsche verkauft, aber ich fahre doch nicht Ski ????) und dickem Norwegerpullover, winddichter Jacke und Mütze bin ich deutlich besser gerüstet, als viele andere hier auf fast 2.600 m Höhe bei 5 ° C und Wind.

Den restlichen Vormittag nutze ich, inzwischen nur noch mit T-Shirt und anfangs noch Strickjacke, zu einem Trail in den Canyon und an anderer Stelle wieder hinauf .

So etwas faszinierendes habe ich noch nicht gesehen. Die vielfältigen Farben der Hoodoos, deren Grösse, skurile Formen und hinter jeder Ecke neue Eindrücke. Ich kam aus dem Staunen (und fotografieren) nicht mehr heraus und kann nun den Begriff des „wonderland“, wie die Parkverwaltung dieses Gebiet gerne nennt, gut nachvollziehen. Leider geben die 2-dimensionalen Fotos die dreidimensionale Faszination nur unvollstädig wieder.

Während des Aufstiegs gibt es dann sogar noch einen Blick auf die Hügel der Toskana, selbst das Castello fehlt nicht.

Am frühen Nachmittag begebe ich mich auf den Rückweg, lasse mir dabei aber Zeit und entdecke auch auf Nebenstrecken noch die ein oder andere grossartige Aussicht. In der Gegend hier wurden früher viele amerikanische Western gedreht, sodass einem manches bekannt vorkommt.

Morgen früh werde ich hier nach 3 Nächten in Kanab aufbrechen und weiter nach Page am Lake Powell fahren. Und Euch nehme ich natürlich mit, falls Ihr noch Lust auf mehr Natur habt.

3 comments

  1. Krasse Gegend der Bryce Canyon NP! Wahrscheinlich kann man das Elb-Sandsteingebige da 3-mal abbilden. Danke, das wir an Deinen Erlebnissen teilnehmen dürfen!

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