Die letzte Nacht habe ich auf einem Campingplatz an der Côte des Abers verbracht, von hier geht es nur noch etwas südwestlich, dann ist der westlichste Punkt des französischen Festlandes erreicht.
Dieser Küstenstreifen liegt an einer vielbefahrenen Wasserstraße und ist aufgrund der Felseninseln und häufigen Stürme nicht ungefährlich. 1978 fiel das Ruder der Amoco Cadiz, einem 330 m langen Supertanker aus und bei Sturm mit Westwind der Stärke 8 bis 10 lief das Schiff auf den Felsen vor Portsall. Mehr als 220.000 Tonnen Rohöl liefen damals aus, über 300 km der bretonischen Küste waren betroffen. Es war eine der schlimmsten Umweltkatastrophen in der Geschichte.
Der Phare du Four liegt auf einer kleinen Felseninsel vor dieser Küste und wurde bereits 1874 in Betrieb genommen. Zwei Leuchtturmwärter lebten damals in dem Turm und wurden alle zwei Wochen abgelöst. Die Anfahrt zu dem Felsen ist sehr schwierig, ein Dutzend Menschen starben bereits bei der Ansteuerung des Turms. Erst seit 1993 wird der Leuchtturm automatisch betrieben.

Der Leuchtturm von Saint-Mathieu wurde auf dem Gelände einer alten Abtei errichtet, er steht an der Einfahrt zur Bucht von Brest. Teile der Gebäude wurden für seinen Bau abgerissen, der Rest ist heute noch zu besichtigen.




Das Fort Bertheaume liegt auf einer Insel vor der Küste, diente der Verteidigung der Meerenge von Brest und wurde von 1694 bis 1944 militärisch genutzt. Heute werden Insel und Fort als „Adventure Park“ mit Zipline, Kletterparcours etc. genutzt.

Ich umfahre Brest weiträumig, soviel Verkehr habe ich seit Tagen nicht mehr erlebt ! Zur Übernachtung finde ich einen kleinen Campingplatz südlich von Brest. Langsam wird es schwieriger mit den Plätzen, die Hauptsaison ist beendet und viele Plätze schließen Ende September.
Die Bretonen sind Seefahrer, sie haben eine lange Tradition. Und so kommt es, dass man an vielen Orten regelrechte Schiffsfriedhöfe findet, wo die alten, ausgemusterten Boote im Hafen abgestellt werden und dem Zahn der Zeit ausgesetzt sind. Am wenigstens bleibt von den Schiffen mit Holzrumpf übrig. Wie das Skelett gestrandeter Wale sieht man diese zuletzt im Wasser liegen, nur noch das „Schiffsskelett“ bleibt übrig.




Ich bin jetzt auf der Halbinsel Crozon angekommen. Hier herrscht ein ordentlicher Wind, die Flut und der Wind peitschen die Wellen gegen die Felsküste und die vorgelagerten Felsen im Meer.





Mein Übernachtungsplatz für heute ist der „Camping municipale“, der kommunale Campingplatz von Camaret-sur-Mer. Oberhalb des Platzes, nahe der Klippen stehen die Überreste des Herrenhauses des Dichters Pierre Paul Roix. 1944 verschanzten sich Soldaten der deutschen Wehrmacht in dem Haus, worauf es von den Alliierten bombardiert und zerstört wurde. Die Ruinen erinnern bis heute an den seinerzeit bekannten Dichter.

Gleich daneben befindet sich ein Feld mit Menhiren, Steinreihen aus der Jungsteinzeit ca. 3000 v.Chr. Heute stehen hier insgesamt noch 72 der Hinkelsteine, früher sollen es einmal mehr als 600 gewesen sein.

Lieber Bernd,
nach einer intensiven Pilgertour durch Mitteldeutschland komme ich jetzt auch mal dazu, Deinem wunderschönen Reiseblog Bretagne 2024 zu folgen. Kraftvolle Bilder von der Bretagne, so tolle Farben des Granitgesteins und immer wieder diese kleinen Häuser inmitten des Gesteins. Dazu die schönen Aufnahmen von Meer, Sonne und Himmel.
Schöne Wechsel von der Totalen zum Detail. Deine Beschreibungen über die Geschichte der Bretagne und der Bretonen mag man gerne lesen und sind sehr interessant.
Ich freue mich auf Deinen nächsten Beitrag.
Pass weiterhin gut auf Dich auf,
Erich