Es ist DI, wir haben Nieselregen und fahren weiter gen Norden. Die E6 führt uns an Lillehammer vorbei, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele im Jahr 1994. Eigentlich wollen wir hier unsere erste Stabkirche besichtigen. Aber wir sehen diese nur aus der Ferne. Die Kirche ist Teil eines Freilichtmuseums und für „nur mal auf der Vorbeifahrt gucken“ ist uns der Eintrittspreis zu hoch. Viel Zeit haben wir auch nicht, wir möchten noch ein gutes Stück weiterkommen.

So ist es die Stabkirche in Ringebu aus dem Jahr 1220, die zu unserem ersten näheren Eindruck führt. Insgesamt 28 Stabkirchen existieren noch in Norwegen, zumeist im 12. und 13. Jahrhundert in der Übergangszeit von der „heidnischen“ zur christlichen Religion gebaut. Konstruktiv tragen hier senkrechte Stäbe aus Holz die komplette Dachkonstruktion, wie überhaupt alle Holzteile senkrecht stehen, im Gegensatz zu den Blockbauten mit waagerechten Hölzern.

Die außen und innen komplett aus Holz bestehende Kirche ist sehr beeindruckend. Sie ist eine der größten und ältesten Stabkirche und wird umrahmt vom Friedhof der Gemeinde.
Wir steuern einen von Niederländern (wie in der Eifel !) geführten Campingplatz kurz hinter Otta an, wo wir eine ruhige Nacht verbringen. Etwaiger Verkehrslärm der nahen E6 wird durch das stetige Rauschen des Wildbachs zwischen dem Platz und der Straße überdeckt. Nach einem Abendspaziergang und -essen geht es früh zu Bett.
Am nächsten Tag müssen wir wieder 10 km zurück, um den Abzweig in Richtung Geiranger zu erreichen. Die einspurige Straße führt uns bergauf und bergab, sie ist nicht viel befahren und eir kommen gut voran. Auf den letzten Kilometern bergauf begleitet uns ein Bach, mal rechts, mal links der Straße. Wenn die Landschaft eben ist, fließt das Gewässer meist breit und behäbig, bei Steigungen wird der Bach wilder und wir sehen zahlreiche Stromschnellen. Die Bach und Gegend erinnern uns sehr an die Alpen.


Die letzte Bergkette vor dem bekannten Fjord führt uns bis auf 1100 m Höhe, auf den umliegenden Gipfeln liegt noch Schnee und die Temperatur sinkt rapide ab. Zum Glück liegt unser Schlafplatz für die Nacht bereits tiefer und die Temperatur steigt wieder etwas an. Allerdings hat sich der Himmel wieder zugezogen und wir haben eine regnerische Nacht.


Am Do erreichen wir bereits morgens Geiranger, vom Schlafplatz waren es nur noch ca. 7 km bis zu dem kleinen Dorf mit ca. 250 ständigen Einwohnern. In den Sommermonaten, wenn im Fjord bis zu 200 Kreuzfahrtschiffe jährlich hier vor Anker gehen, steigt die Anzahl der Bewohner bis auf 2.000 an. Läden, Cafés und Restaurants, sowie Ausflugsbusse warten dann auf die Kreuzfahrer und deren Geld.
Wir bleiben 2 Nächte auf einem Campingplatz unmittelbar am Fjord, ca. 2 km außerhalb des Ortes und des Rummels. Am zweiten Tag sichern wir uns einen Platz in der ersten Reihe am Ufer und haben vom Camper aus einen direkten Blick auf Fjord und die gegenüberliegenden steilen Felswände.




Am Tag unserer Ankunft besuchen wir das Dorf. Es ist relativ ruhig, nur zwei kleine Kreuzfahrtschiffe liegen vor Anker. Wir gönnen uns eine 90 minütige Bootsfahrt durch den Fjord, vorbei an Felswänden, Wasserfällen und einzelnen Höfen, die nur vom Wasser aus erreichbar sind. FR unternehme ich noch eine kleine Wanderung in der Umgebung, es geht nach oben bis zu den Aussichtspunkten über Geiranger und den Fjord, vorbei an zahlreichen Bächen, welche die steilen Berghänge nach unten schießen und auf ihrem Weg nach unten zahlreiche Wasserfälle bilden.


