Tag 14-15: Von Alberobello nach Matera

Es ist nur eine kurze Fahrt von Alberello, der Trulli-Stadt in Apulien bis nach Matera, der Stadt der Höhlen, in der Basilikata. Wie bereits in Venedig, quartieren wir uns auch hier für zwei Nächte in der Altstadt ein, um die Stadt intensiver von früh morgens bis zum späten Abend erleben zu können.

Matera gilt als einer der ältesten besiedelten Orte der Welt. Bereits in der Jungsteinzeit vor mehr als 10.000 Jahren hatten sich bereits Menschen im Tal des Flusses Gravina niedergelassen, der hier einen schmalen Canyon bildet.. Ursprünglich lebten die Menschen in Höhlen an den Hängen gegenüber der heutigen Stadt, später siedelten Sie auf dieser Seite.

Die Grotten wurden in den relativ weichen Sand- und Tuffstein gehauen. Anfangs waren es die natürlichen Höhlen, die die Menschen als Unterkunft nutzten. Da sich der Stein gut bearbeiten ließ, wurden die Unterkünfte bald ausgebaut und man grub ganze Wohnungen in den Berg, die ständig durch Anbauten erweitert wurden. Die Menschen schnitten Quader aus dem Berg heraus, um diese wiederum als Baumaterial für den Vorbau zu nutzen. Je tiefer die Höhlen gegraben wurden, desto mehr Baumaterial wurde gewonnen und als Fassade vor der Grotte aufgebaut.

In den 1950er Jahren galt Matera aufgrund der Lebensbedingungen noch als „Schande Italiens“. Mit ihrem Vieh zusammen lebten die Menschen in den Höhlen, ohne sanitäre Einrichtungen oder fließend Wasser. Nach Epidemien wurde die Bevölkerung zwangsumgesiedelt in neue Gebiete am Stadtrand und die Grotten verfielen. Erst Mitte der 80er Jahre wurde diese dann unter Denkmalschutz gestellt, renoviert und an das Wasser- und Abwassernetz angeschlossen. Heute beherbergen die Höhlen Restaurants, Museen und Hotels und es wohnen wieder Menschen in den beiden Sassi, den Höhlensiedlungen. Seit 1993 gehören die Sassi in Matera zum Weltkulturerbe, die Stadt war 2019 europäische Kulturhauptstadt.

Es war faszinierend, durch die engen Gassen der Sassi auf dem Natursteinpflaster zu schlendern und treppauf, treppab die Vielzahl an Kirchen und Kulturgütern hier zu erleben. Von unserer Unterkunft aus war alles fußläufig erreichbar.