Wir verlassen die Bergwelt der Provence. Es ist bewölkt, trotzdem machen wir vorher noch zwei Fotos, die in dieser Jahreszeit repräsentativ für die Gegend sind. Da sind zum einen die unzähligen Lavendelfelder, in regelmäßigen Reihen angeordnet wächst hier die Pflanze, die jeder sofort mit der Provence verbindet: Lavendel.


Es ist noch zu früh für die Aufnahmen mit dem lila Blütenmeer, es dauert bestimmt noch mindestens einen Monat, bis die Pflanzen blühen und die Bauern ihre duftende Ware einfahren. Allerdings steht der rote Klatschmohn bereits in voller Blüte. Zumeist am Rand von Getreide- und Gemüseäcker bilden die leuchtendroten Blüten einen schönen Kontrast zum Grün der anderen Pflanzen.



Unsere Fahrt führt uns zunächst einige Kilometer entlang einer Landstraße, immer wieder durchqueren wir kleine Dörfer mit Gebäuden aus dem Mittelalter, Burgen und Schlösser, schiefe Wohnhäuser, schmale Gassen…Zwischendurch ist die Autobahn unterbrochen, die Route führt auf einer kleinen Strasse bergauf und bergab durch die hügelige Landschaft. Immer wieder unterbrechen Ortsdurchfahrten die freien Strecken, Tempo 30-Zonen, Kreisverkehre und
Zur Zwischenübernachtung auf unserem Weg zur Schweizer Grenze steuern wir nahe Grenoble einen kleinen Campingplatz im Städtchen Vizille an. Leider beginnt es nachmittags wieder zu regnen und das Tröpfeln auf dem Dach unseres Campers begleitet uns in den Schlaf.


Am nächsten Tag führt uns unsere Fahrt auf der Autobahn durch das Rhonetal, vorbei an Genf zum See. Wir bleiben zunächst auf der Südseite des Genfer Sees, also noch in Frankreich. Ziemlich genau gegenüber von Montreux finden wir einen kleinen Campingplatz etwas oberhalb des Seeufers. Von unserem Stellplatz können wir zwischen Bäumen und anderen Fahrzeugen hindurch immer wieder einen Blick auf den See erhaschen.



Sonne und Wolken wechseln sich ab, als wir zum Abschluss des Tages noch einen Spaziergang in der näheren Umgebung machen, bevor wir in der Snack-Bar des Platzes noch eine Kleinigkeit essen.
Nach dem Frühstück beginnt die vorletzte Fahretappe unserer Reise. Wir durchqueren die Schweiz in Süd-Nord-Richtung, fahren hinter Basel jedoch nicht in Richtung der deutschen Grenze, sondern steuern nochmals Frankreich an. Unser Ziel für die Nacht ist die kleine Ortschaft Kaysersberg.





Kaysersberg ist einer dieser anheimelnden Orte im Elsass mit bunten Fachwerkhäusern, gepflasterten Strassen und einem Bach, der durch den Ort rauscht. Der wohl bekannteste Sohn des Ortes ist Albert Schweitzer, Philosoph, Theologe und Arzt. 1913 gründete Schweizer im Urwald im damaligen Französisch-Äquatorialafrika das Hospital „Lambarene“. Zu Beginn des 1. Weltkrieges wurde er, da deutscher Staatsangehöriger, dort unter Hausarrest gestellt. Nach Krankheit und Aufenthalt in Europa kehrte er 1924 nach Lambarene zurück, 1952 wurde ihm für seine Arbeit der Friedensnobelpreis verliehen.
Der kommunale Campingplatz von Kaysersberg liegt nur wenige Gehminuten vom Ortszentrum entfernt. Hier wimmelt es an diesem Wochenende von Touristen, außer französisch hört man v.a. deutsch, niederländisch und dänisch, aber auch viele Briten sind hier. Abends gehen wir zum Essen, es gibt typisch elsässische Küche: Christine isst „Baeckaoffa“, ein deftiges Eintopfgericht mit Fleisch, Kartoffeln und Gemüse. Ich bestelle einen Flammkochen, hier mit etwas dickerem Teig als bei uns üblich, und v.a. mit reichlich Emmentaler Käse serviert.





Wir beschliessen, hier noch einen weiteren Tag zu verbringen. Während Christine durch das Dorf bummelt, mache ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg zu weiteren kleinen Ortschaften – Riquewihr und Ribeauvillé. Der Radweg führt durch die Weinberge, die hier wieder den Namen verdienen. Wird der Wein im Süden auf der Ebene angebaut, sind hier die Hänge und Berge mit den Rebstöcken bedeckt. Ich bin froh über die Unterstützung durch den Elektromotor !


Auf der Rückfahrt sehe ich dann doch noch einen Storch, das Symboltier für das Elsass. Ausgerechnet auf der Rasenfläche hinter dem Hof eines Möbelhändlers mitten in einer Ortschaft schreitet Meisterin Adelebart umher und sucht sich Nahrung. In den Dörfern sehe ich auch einige Storchennester, einige verlassen, aber auch zwei Bezogene.
Den Nachmittag und Abend verbringen wir auf dem Campingplatz. Der bewölkte Himmel ist aufgerissen, wir geniessen die Abendsonne und bereiten so langsam unsere Heimfahrt vor, die für morgen, Montag, vorgesehen ist. Wir werden allerdings nicht „zoh Foos noh Kölle jonn“, sondern den Camper nutzen. Schließlich wollen ja auch Käse, Wein, Marmeladen, Honig …. befördert werden.
Gut 3 Wochen waren wir jetzt vorwiegend in Frankreich unterwegs, haben dabei den Atlantik und das Mittelmeer besucht, waren in den Pyrenäen und den Alpen und zuletzt im beschaulichen Elsass. Es war eine abwechslungsreiche Reise und schön, dass Ihr uns begleitet habt. Also dann bis zur nächsten Reise !