Unser Übernachtungsplatz war nicht so schön wie erhofft und so wechseln wir nach dem Frühstück auf einen anderen Platz an der Gironde. Das Dörfchen Mortagne hat einen kleinen Hafen, der über eine Zufahrt an die Mündung von Dordogne und Garonne angebunden ist.

Auch hier, ca. 50 km von der Atlantikmündung entfernt, haben die Gezeiten noch einen maßgeblichen Einfluss auf den Wasserstand. So kommt es, dass der kleine Hafen bei abfliessendem Wasser durch ein Schleusentor verschlossen wird und die Boote weiterhin schwimmen – wenn sie auch den Hafen nicht mehr verlassen können.

Die Gemeinde hat unmittelbar am Hafen einen Stellplatz eingerichtet. Wir aber wählen den kleinen Campingplatz etwas weiter oben an der Steilküste mit Blick hinunter zum Hafen und auf die Gironde. Es ist ein Platz, wie man ihn sich wünscht: Ruhig und mit wunderschöner Aussicht. Dieser Tag endet dann auch noch mit dem Sieg der deutschen Eishockey-Mannschaft über Kasachstan. Jungs – macht weiter so !
Am MO morgen nehmen wir Kurs auf Bordeaux, nur noch wenige Kilometer von unserem Platz entfernt. Hier haben wir für 2 Nächte ein Zimmer in einem Hotel gebucht, am nördlichen Stadtrand gelegen und verkehrsgünstig: die Tram fährt von hier in 20 min in das Stadtzentrum und unser Camper steht sicher auf dem Hotelparkplatz. Diese Form der Übernachtungen in größeren Städten hat sich bereits auf unserer Italientour 2024 bewährt.
Auf unserem Weg entlang der küstennahen Landstrasse kommen wir durch Baye, ein Dorf, das eine grosse Zitadelle am Ufer aufweist. Erbaut wurde diese Anlage von Vauban, einem Baumeister unter Ludwig dem 14., auf den noch zahlreiche andere Gebäude in Frankreich, aber auch in Deutschland, Luxemburg und Niederlande zurückgehen. So zeichnet Vauban auch für die grosse Befestigung von St. Malo in der Bretagne verantwortlich. Insgesamt 12 seiner französischen Befestigungen wurden zusammengefasst als „Festungsanlagen von Vauban“ und gehören seit 2008 zum Weltkulturerbe.

Uns steht die Zitadelle offen und durch die beiden Befestigungsringe mit jeweils meterdicken Mauern kommen wir ins Innere. Die Abwesenheit von Motorfahrzeugen lässt uns einen Platz vor einem bretonischen Restaurant einnehmen. Das vorzügliche Mittagsmenue besteht aus Salat, Galettes und Crepe, bzw. Eis zum Nachtisch und wir sind restlos gesättigt, als wir uns auf den Weg zum Camper machen. Wie wir es hier schon öfter erlebt haben, verschwindet plötzlich der blaue Himmel und mit ihm die Sonne und kurz darauf prasselt es auf uns herab und wir sind gut nass bis wir im Fahrzeug sind.




Noch am Nachmittag unternehmen wir einen ersten Ausflug in die Stadt an der Garonne mit rund 260.000 Einwohner. Die Innenstadt zeigt ein praktisch geschlossenes Stadtbild. Die meisten der Gebäude haben bereits 100 Jahre und mehr auf dem Buckel, neue Häuser dazwischen haben wir nicht gesehen. Die Gassen der Altstadt sind eng, wenn auch nicht so eng wie in Genua, und beidseitig 3-4 geschossig bebaut. Am Ufer der Garonne gibt es Treppen als Sitzgelegenheit, das Boulevard dort wechselt sich ab mit angelegten Gärten, in denen u.a. Obst und Gemüse wächst.



Der nächste Tag steht komplett im Zeichen Bordeaux. Wieder geht es mit der Tram in die Innenstadt, eine grosse Runde führt uns an etlichen Stadttoren, romanischen und gotischen Kirchen vorbei. Wir schauen in viele Schaufenster und lassen uns durch die studentisch geprägte Stadt treiben. Ich setze den Spaziergang nachmittags noch die Garonne entlang fort und entdecke dabei eine vierspurige Brücke, die offensichtlich bei Bedarf nach oben gefahren werden kann, um die Durchfahrtshöhe auf der Garonne zu vergrössern.


In der Nähe dieser Brücke sticht auch das Gebäude der „Cité du Vin“ ins Auge, ein auffälliges Gebäude aus Stahl und Glas mit organischen Formen. Abends noch in ein nahegelegenes Restaurant, wo wir dank der Käsepltte als Desert doch noch satt werden, die Hauptspeisen waren außerordentlich lecker, die Größe der Portionen aber bei weitem nicht sättigend.